Absatz 1 | Absatz 1 | |
1974 als Vierzehnjähriger beim Zwangsumtausch die Grenze fotografiert | '''1974 als Vierzehnjähriger beim Zwangsumtausch die Grenze fotografiert''' | |
Absatz 5 | Absatz 5 | |
Ich stutzte etwas, als nur meine Mutter und ich in dem Nebenraum aufgerufen wurden. Bevor ich mich versah, verhörte mich jener Volkspolizist, der mich die ganze Zeit mit den Augen fixiert hatte. "Du hast etwas falsch gesagt. Kannst Du mir sagen as es ist?". Die Worte meiner Mutter fielen mir ein. Ich brauchte mich nicht dumm zu stellen. Naiv kam ich und kam ich nicht darauf. Irgendwann bequemte sich der Volkspolizist. "Du hast die Grenze fotografiert - das ich doch im Westen auch verboten!". Ich machte keinen Versuch zu widersprechen, sondern entschuldigte mich beflissen und öffnete vor den Augen des Voplkspolizisten jene Pocketkamera. Damals waren die Filme in Plastik verschweisst. Es waren zwei Spulen, die über einen Steg verbunden waren und mit dem Plastik beim Entwickeln abgegeben werden musste. Ich hatte den Film schon zu Ende fotografiert, holte die Filmkassette heraus und hielt sie zum Fenster zur Sonne hin, die gerade durch die Nebelschwaden etwas durchkam. (Es war mehr symbolisch, der Film lag ja in der Kassette lichtgeschützt) Ja, ich übergab auch die Filmkassette dem Volkspolizisten, der sie aufmerksam von allen Seiten sie in seinen Händen drehte und wendete und sie mir überraschend wieder zurückgab. Anscheinend hatte er sowas noch nicht gesehen. Der Rest war schnell gemacht. Mit Ostmark versehen betraten wir Ostberlin und atmeten auf. Was meine Mutter mir sagte, weiss ich nicht. An der nächsten Haltestelle stiegen wir in die Strassenbahn. Meine Mutter schickte michte mich die Fahrkarten zu holen. Voller Verwunderung stand ich vor dem Fahrpreis von 20 Pfennig (10 Cent). In Heidelberg kostete es damals 2 Mark und es gab sogar einen Fahrgaststreik nach der letzten Fahrpreiserhöhung. Noch verduzter schaute ich mir den "Automaten" an. Es war war Holzspeichenrad, das seitlich mit einer Glas- oder Plexiglasscheibe einsehbar gehalten wurde und oben einen Schlitz wie beim Sparschwein hatte. Ich warf das Geld abgezählt herein. Es fiel in einem Speichenzwischenraum und wie zog beim Ziehen der Karten etwas kräftig und hatte schwuppdiwupp acht Karten (ähnlich wie die Eintrittskarten beim Kino) in der Hand. Verduzt über die Art der Technik und mit zuvielen Fahrscheinen kam ich zu meiner Mutter zurück. An irgendeiner Haltestelle stiegen wir aus und durchliefen einige Häuserschluchten mit einigen wenigen Geschäften entlang, deren Preise ich gleich mit den unseren verglich und die bei Südfrüchten um ein Vielfaches höher waren. In diesen Häuserschluchten, die etwas abseits lagen, sah ich auch noch Einschußlöcher im blanken Mauerwerk und war betroffen, so unerwartet mit dem Zweiten Weltkrieg konfrontiert zu werden. Am Alexanderplatz, der ebenso gut hätte auch in Westdeutschland stehen können, trafen wir dann den Mann meiner Cousine. Mehr Erinnerungen habe ich nicht. Die Erwachsenen unterhielten sich und ich glaube wir gingen zu ihnen nach Hause einen Kaffee trinken. Als ich am Abend meiner Großtante von meinem Abenteuer erzählte, meinte sie nur "Na, da haste aber Schwein gehabt". | Ich stutzte etwas, als nur meine Mutter und ich in dem Nebenraum aufgerufen wurden. Bevor ich mich versah, verhörte mich jener Volkspolizist, der mich die ganze Zeit mit den Augen fixiert hatte. "Du hast etwas falsch gesagt. Kannst Du mir sagen, was es ist?". Die Worte meiner Mutter fielen mir ein. Ich brauchte mich nicht dumm zu stellen. Naiv kam ich und kam ich nicht darauf. Irgendwann bequemte sich der Volkspolizist. "Du hast die Grenze fotografiert - das ist doch im Westen auch verboten!". Ich machte keinen Versuch zu widersprechen, sondern entschuldigte mich beflissen und öffnete vor den Augen des Voplkspolizisten jene Pocketkamera. Damals waren die Filme in Plastik verschweisst. Es waren zwei Spulen, die über einen Steg verbunden waren und mit dem Plastik beim Entwickeln abgegeben werden musste. Ich hatte den Film schon zu Ende fotografiert, holte die Filmkassette heraus und hielt sie zum Fenster zur Sonne hin, die gerade durch die Nebelschwaden etwas durchkam. (Es war mehr symbolisch, der Film lag ja in der Kassette lichtgeschützt) Ja, ich übergab auch die Filmkassette dem Volkspolizisten, der sie aufmerksam von allen Seiten sie in seinen Händen drehte und wendete und sie mir überraschend wieder zurückgab. Anscheinend hatte er sowas noch nicht gesehen. Der Rest war schnell gemacht. Mit Ostmark versehen betraten wir Ostberlin und atmeten auf. Was meine Mutter mir sagte, weiss ich nicht. An der nächsten Haltestelle stiegen wir in die Strassenbahn. Meine Mutter schickte michte mich die Fahrkarten zu holen. Voller Verwunderung stand ich vor dem Fahrpreis von 20 Pfennig (10 Cent). In Heidelberg kostete es damals 2 Mark und es gab sogar einen Fahrgaststreik nach der letzten Fahrpreiserhöhung. Noch verduzter schaute ich mir den "Automaten" an. Es war war Holzspeichenrad, das seitlich mit einer Glas- oder Plexiglasscheibe einsehbar gehalten wurde und oben einen Schlitz wie beim Sparschwein hatte. Ich warf das Geld abgezählt herein. Es fiel in einem Speichenzwischenraum und wie zog beim Ziehen der Karten etwas kräftig und hatte schwuppdiwupp acht Karten (ähnlich wie die Eintrittskarten beim Kino) in der Hand. Verduzt über die Art der Technik und mit zuvielen Fahrscheinen kam ich zu meiner Mutter zurück. An irgendeiner Haltestelle stiegen wir aus und durchliefen einige Häuserschluchten mit einigen wenigen Geschäften entlang, deren Preise ich gleich mit den unseren verglich und die bei Südfrüchten um ein Vielfaches höher waren. In diesen Häuserschluchten, die etwas abseits lagen, sah ich auch noch Einschußlöcher im blanken Mauerwerk und war betroffen, so unerwartet mit dem Zweiten Weltkrieg konfrontiert zu werden. Am Alexanderplatz, der ebenso gut hätte auch in Westdeutschland stehen können, trafen wir dann den Mann meiner Cousine. Mehr Erinnerungen habe ich nicht. Die Erwachsenen unterhielten sich und ich glaube wir gingen zu ihnen nach Hause einen Kaffee trinken. Als ich am Abend meiner Großtante von meinem Abenteuer erzählte, meinte sie nur "Na, da haste aber Schwein gehabt". |
|
|