Wende - Presseartikel September bis November 1989/Erlebnisbericht

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Seite 3 Nr.238 Berliner Zeitung Politik Dienstag 10.Oktober 1989 Headline (30/07/00 drstrange)

Der Sozialismus bleibt unantastbar

Empoerung und Betroffenheit ueber die antisozialistischen Ausschreitungen in Berlin.

Viele Berliner sind ueber die antisozialistischen Ausschreitungen in der Gegend um den Alexanderplatz am Abend unseres Nationalfeiertages empoert, fragen nach den Hintermaennern dieser, im Verein mit westlichen Medien aufgezogenen Krawalle und nach Ursachen der Verantwortungslosigkeit der Beteiligten. Einigkeit herrscht darueber, dass wir die Ergebnisse jahrelanger harter Arbeit fuer den Sozialismus bewahren und schuetzen werden.

Auszuege aus der "Lesepost": (drstrange 30/07/00)

Als Stadtbezirksaertztin .........weise ich auf das Entschiedenste die durch gedungene Raedelsfuehrer angezettelten Provokationen zurueck........ Wir werden es nicht zulassen............ MR Dr. Heidemarie Reiche Hohenschoenhausen

..... Als ich das hoerte mache ich mir so meine Gedanken... Die SED soll ihre Fuehrungsrolle aufgeben? Sollte die SED etwa diesen schreienden und bruellenden Menschen die Fuehrung anvertrauen?.... Was fuer Reformen wollen sie? Ein Demonstrationsrecht wie in der BRD?..... Was fuer eine Freiheit wollen diese Menschen?...... Peter Weidner Berlin 1020

Seit 22 Jahren bin ich Mitglied der SED und konnte ....... Es muss doch moeglich sein miteinander zu reden und auf alle Fragen eine Antwort zu finden, wie es Genosse Erich Honecker auf der 7. Tagung...... Gegen Rowdys allerdings die keine Gespraeche sondern nur Randale wollen, soll hart durchgegriffen werden. Juergen Hofses VEB Secura Werke

Jeder von uns, der diese aufreibenden, doch so erfolgreichen Nachkriegsjahrzehnte miterlebt Und mit allen seinen Kraeften am gelingen des grossen Werkes.. ......muss stolz sein auf unsere Errungenschaften. Jeder anstaendige und ehrliche DDR Buerger wird daher in diesen Tagen hinter unserem sozialistischen Staat...... Guenther Emisch Lehrer i.R.

Unser Dank fuer Eure Entschlossenheit Das Sektretariat der FDJ Bezirksleitung dankt im Namen vieler Mitglieder unserer FDJ Bezirksorganisation den jungen Genossen und FDJ Mitgliedern der Schutz- und Sicherheitsorgane der Hauptstadt fuer ihren verantwortungsvollen Einsatz zur Aufrechterhaltung....... Freundschaft Sekretariat der Bezirksleitung der FDJ Berlin

KOMMENTAR: (ebenda) Nachgeholfen vor surrender Kamera: (Anne-C. Losensky)

Sie hielten voll drauf und kurbelten an, was sich da am Wochenende zusammengerottet hatte: West-Korrespondenten aus auf Randale.Leute vom ZDF mit "Macher" Hano im Hintergrund .....Volksfestgetuemmel war denen zu normal...... Was mich weit mehr bewegt: Wer sind diejenigen die da laut schrien nach Freiheit, Demokratie? Gesten nacht in der Schoenhauser Allee: Johlendes Geheul begleitet das Vorruecken der Polizei. Ein Kind neben mir bittet: Mama ich will nach Hause. Was ist das fuer eine Mutter....... Einer bruellt keine Gewalt und greift zum Stein...... Gut das denen deutlich eine Grenze gezeigt wurde... Das lassen wir uns nicht kaputtmachen von randalierenden Trittbrettfahrern die weder "DAS VOLK" sind noch der Grund in Gang Gekommenes aufzugeben

Erlebnisbericht: Den Leserbrief meiner Familie, den wir empört daraufhin schrieben, druckten sie [Bo Adam]? und Konsorten natürlich nicht ab.

Deshalb drucke ich ihn jetzt ab:

Werte "Redaktion" Bln. d. 10/10/89

Mit Erschrecken und Befremden lasen wir heute frueh ihre "Berliner Zeitung" vom 10/10/89. Die 3.Seite ist ein Beweis, wie tief der Stalinismus in unserem Land noch verwurzelt ist. Hier werden Buerger, welche nicht fluechten sondern sich noch Gedanken machen und diese oeffentlich artikulieren wollen, als verhetzte Randalierer und Rowdys, als gedungene Raedelsfuehrer und Krawalleure bezeichnet. Diese ungeheuerlichen, unsinnigen Behauptungen sind finsterste Propaganda und dienen nicht dazu, das schon lange belastete Vertrauen in unsere gleichgeschalteten Medien zu erhoehen. Gebt doch den Jugendlichen eine Zeitung, welche nicht von der SED unterwandert ist und in welcher sich Leute aussprechen und offen diskutieren koennen. Lasst die Gefuehlsduselei in dem Artikel von Anne-C.Losensky. Ich sah 3 Polizisten auf eine wehrlos am Boden liegende Frau einschlagen. So sieht der Eine und so der Andere die Ereignisse. Wer sagt denn, dass Zehntausende Randalierer seien und schreibt gleichzeitig, dass 98.75% fuer diesen Staat gestimmt haben?? Woher kommen die 40000 - 50000 Menschen, die in Leipzig gestern gewaltfrei demonstrierten, weil Wasserwerfer und Schlagstock diesmal zurueckgepfiffen wurden? 50000 das sind 10% der Leipziger Bevoelkerung! Gleichzeitig hat Leipzig lt. ND (Neues Deutschland Zentralorgan der SED drstrange 30/07/00) Vom 8.Mai eine Wahlbeteiligung von 98,34%. Leute von ausserhalb wurden nicht in die Innenstadt gelassen. Warum stosst Ihr der Jugend so vor den Kopf!?! Warum werden Kamerateams auf Raeuberart bestohlen? Warum fragt ihr nie nach den Ursachen? Warum werden Sender gestoert? Wie wird die Jugend ihre Kinder erziehen? Wann treten die Greise endlich zurueck, die immer noch in der Weimarer Republik im Untergrund zu kaempfen scheinen?

Aber eure Zeitung ist in dem Moment wo sie erschien ,Gott sei Dank, schon veraltet.

In Dresden bahnen sich Gespraeche an! In Leipzig rufen Genossen zur Diskussion auf! Die Ungarische KP ist aufgeloest! Die SU beschliesst Streikrecht! In Polen ist ein Nichtkommunist Ministerpraesident!

Ein junger Mann zerriss heute frueh euer Blatt mit der Bemerkung: "Schlimmer kann der Voelkische Beobachter auch nicht gewesen sein!" Wir pflichten ihm bei, Dr.Goebbels laesst in ihrer Zeitung gruessen!

Familie G. 1110 Berlin /Niederschoenhausen? Herthaplatz 6






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